Mittwoch, 22. März 2017

Erkennt und achtet es!


Traditionellerweise fühlen sich Arzt und Hebamme dafür verantwortlich, dass bei der Geburt die Umstellung des Neugeborenen von der Sauerstoffaufnahme aus dem Blut hin zur Luftatmung gelingt. Sie schneiden die Nabelschnur durch, kaum dass das Kind da ist, und zwingen es so zur Luftatmung. Amication hingegen sieht die Selbstverantwortung des Kindes: Jeder neugeborene Mensch kann die Umstellung selbst regeln.

In einer amicativen Geburt wird das Kind unmittelbar nach dem Geborensein auf den Bauch und die Brust der Mutter gelegt nahe an ihrem Herzen. Die Nabelschnur wird nicht durchschnitten, das Kind somit nicht zur Luftatmung gezwungen. Auch wenn das Kind schon geboren ist, pulsiert das Blut noch einige Minuten lang durch die Nabelschnur von der Plazenta zum Kind und bringt mit jedem Herzschlag den benötigten Sauerstoff. Langsam, in eigener Regie, kann sich das Neugeborene parallel dazu auf die Luftatmung umstellen. Das Blut in der Nabelschnur wird vom Körper des Kindes nach und nach vollständig aufgenommen, es wird zur langsamen Entfaltung der Lunge und für den Lungenkreislauf benötigt, die Nabelschnur wird leer und durchsichtig und kann schließlich durchtrennt werden.

Traditionellerweise fühlen sich Arzt und Hebamme dafür verantwortlich, dass bei der Geburt die Umstellung des Neugeborenen von der Sauerstoffaufnahme aus dem Blut hin zur Luftatmung gelingt. Sie schneiden die Nabelschnur durch, kaum dass das Kind da ist, und zwingen es so zur Luftatmung. Amication hingegen sieht die Selbstverantwortung des Kindes: Jeder neugeborene Mensch kann die Umstellung selbst regeln.

Bereits vorgeburtlich werden die Menschen zur Selbstverantwortung ausgebildet. Mit Hormonen, biochemischen Möglichkeiten und vielen anderen vom kindlichen Organismus selbst gesteuerten Prozessen regeln die Embryos ihren Nahrungs- und Sauerstoffbedarf, ihren Schlaf, ihre gesamte Entwicklung. Immer wieder entscheiden sie selbst, unendlich viele große und kleine Dinge in ihrem beginnenden Leben. Wann soll zum Beispiel die erste Bewegung erfolgen, mit dem Finger, der Hand, dem Arm, dem Bein, dem Kopf, dem Rumpf, dem Körper ... Und schließlich sind sie es, die ihre Geburt einleiten, nicht die Mutter oder gar der Arzt mit der Spritze: Nach etwa neun Monaten der Entwicklung spürt jeder selbst, wann der rechte Zeitpunkt für ihn gekommen ist, und das Ungeborene gibt den entscheidenden Hormonausstoß in den Körper der Mutter, um damit die Wehentätigkeit auszulösen.

Alle Kinder kommen als hochwertig ausgebildete und trainierte Selbstverantworter auf die Welt und rufen den Erwachsenen zu: »Ich bin für mich selbst verantwortlich! Das ist jeder Mensch, vom Anfang bis zum Tod! Ich habe es gut gelernt, für mich verantwortlich zu sein, es gehört zu meinem Wesen, zum menschlichen Wesen! Erkennt und achtet es!«