Mittwoch, 1. März 2017

Lego Batman, Braunbär, Indianerkinder, Sitting Bull und Rosenmontag


Neulich war ich mit meinen Enkelkindern Kolja (3) und Klara (5) im Museum
für Naturkunde. Alles dort ist sehr anspruchvoll eingerichtet, Schwerpunkte
Weltraum, Wasser, Indianer. Gut gemacht für das akademische Publikum
dieser Universitätsstadt. Aber für Kinder?

Felix wollte mit mir gern die Wasserausstellung ansehen, aber wir haben
uns lieber von den Kindern leiten lassen.

Die Kinder nehmen sich immer das Ihre mit. So wie wir das ja auch machen.
Als ich mit den Teenagern vorige Woche in "Lego Batman Movie" war -
angesagter Kinofilm -, habe ich mir auch das Meine rausgezogen. Das war
was anderes als das, was den Teenes wichtig war. Hab ich gemerkt, als sie hinterher über den Film fachsimpelten.

Die beiden Kleinen waren also in einer akademischen Welt unterwegrs. Kolja
sauste ein paar Mal die Rampe für Rollstuhlfahrer runter. Fand er toll! Und saß
dann vor dem Video über Wasserangelegenheiten. Da gab es afrikanische Welt
und Brunnentechnik. Dann: Das riesige Walskelett hat ihn beeindruckt. Und
die gefährlichen Zähne des Braunbären. Und irgendwelche Leuchtgeschichten.
Andere Kinder in seinem Alter nutzten diesen Bildungstempel mit viel Spass
als Erlebnisbühne. Die Gelassenheit der (Groß)Eltern und der Museumsleute
dabei fand ich nun wieder beeindruckend.

Klara war woanders als Kolja. Sie tauchte in die Inhalte ein und stellte viele
Fragen. Es gab auch ein Bild von Indianerkindern mit ihren Fahrrädern. "Papa,
fahren die Rad?" "Ja klar, wie du." Klara war beeindruckt. Die indianische
Welt 2017 war bei ihr angekommen. Das war schon anderes als das, was in
den Kinderbüchern zu finden ist. Federschmuck, Tipi, Bison und Co. "Die
sind ja wie ich." Kultursprung.

Ich war lange nicht mehr auf so einer Bildungsreise. Zwei Kultursprünge
gab es für mich. Erst: Die Vögel stammen nach den heutigen Erkenntnissen
von den Sauriern ab. Dann: Ein Film über neue Büffelherden, ein Interview
mit einem Enkel der 6. Generation von Sitting Bull. Er freut sich: "Es ist gut,
dass Bisons zum Verkaufen gezüchtet werden. Ob die Cowboys weiss, rot,
schwarz oder gelb sind, spielt keine Rolle. Hauptsache, die Büffel sind
wieder da."

Vorgestern war ich zum ersten Mal beim Rosenmontagszug in Köln. Weil
Corbinian (14) da zu seinen Freunden hinwollte. Na ja, überdrehtes ab-
nervendes Humbahumbatäterä! Aber es war ganz anders, schon wieder so ein
Sprung. Ich war beeindruckt von der gelassenen unaufgeregten Fröhlichkeit
und Friedlichkeit, es war einfach schön und harmonisch. Wir hatten einen
guten Platz, fingen Kamelle ein, alle hatten Geduld, wenn der Zug stoppte.

Der Regionalexpress war auf der Rückfahrt nicht voll, nicht sehr voll: er
war überübervoll! Wir kamen grade noch rein, Tür zu, Schluss. Und es
war wieder einfach nur entspannt und schön. Die ganze Mannschaft war
gut drauf, zwei Stunden engeng, Lachen, Spaß. Dass so was möglich ist!
Ich war beeindruckt.