Donnerstag, 16. März 2017

Wutausbruch - und dann?


Das Erkennen der Selbstverantwortung bedeutet das Ende der Verstrickungen, die dadurch entstehen, dass jeweils der andere verantwortlich dafür gemacht wird, wie es einem geht.

Wenn ich gewohnt bin und nicht anders denken kann, als dass andere für mich verantwortlich sind, dann gilt in den Beziehungen das »Du bist schuld« und »Wegen dir geht es mir schlecht«. Aber ich kann mich von dieser Sicht fremder Verantwortung fort und hin zur meiner eigenen Zuständigkeit orientieren.

Im Bereich der psychischen Wirklichkeit, der Bewertung und Gewichtung der Außenwelt, zu der auch das Verhalten des anderen gehört, erlebe ich dann meine ungeschmälerte Selbstverantwortung: »Was andere mit mir tun, unterliegt der Bewertung von mir«. Für die Innenseite der Beziehung gilt das Andere-sind-für-mich-verantwortlich-Muster nicht mehr.

Es gilt dann: »Auf dein Verhalten kann ich mit Freude oder Schmerz reagieren – dies ist meine Zuständigkeit. Für meine Reaktionen auf dein Tun bist nicht du, sondern bin ich selbst verantwortlich.«

Und ebenso: »Auf mein Verhalten kannst du mit Freude oder Schmerz reagieren – dies ist deine Zuständigkeit. Für deine Reaktionen auf mein Tun bin nicht ich, sondern bist du selbst verantwortlich.«

Auf einen Wutausbruch etwa kann der andere ebenfalls mit Wut oder auch gelassen reagieren, für beide Reaktionsmöglichkeiten wird er seine Gründe haben. Es gilt aber nicht mehr, den anderen für die eigene Reaktion verantwortlich zu machen.